Kinderfreundlich und zukunftsorientiert – Baugebiet „Oberster Heimbach 2“

Autoren: M. Rudolph, W.Albrecht

Unsere Gesellschaft und damit auch die Bevölkerung unserer Stadt werden älter. Laut einer aktuellen Studie wird es Baunatal hierbei gegenüber Kassel besonders treffen. Die junge Stadt im Grünen wird älter werden. Das Durchschnittsalter in Baunatal wird, laut Studie 2030 sogar über dem Kassels liegen. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Neben der Pendlerpauschale und günstigen Bauplätzen im größeren Umkreis von Kassel (vgl. z.B. Neubaugebiet in Gudensberg), die ein Bauen in größerer Entfernung vom Arbeitsplatz attraktiv gemacht haben, ist ein Grund die hohen Kosten für den Erwerb von Bauland und Eigenheimen in Baunatal.

Die hohen Quadratmeterpreise machen einen Erwerb von Grundstücken für junge Familien mit mehreren Kindern schwierig bis unbezahlbar. Dies führt dazu, dass Bauplätze nicht in der Geschwindigkeit verkauft werden können, wie dies geplant ist (vgl. Neubaugebiet Kirchbauna) oder keine Familien bauen.

Neben hohen Investitionssummen für den Hausbau steigen aber auch die laufenden Kosten für die Hausbesitzer.

Besonderer Preistreiber sind hierbei die Energiekosten für Strom und Wärme. Die Kosten für Heizöl und Gas sind in den letzten Jahren stetig gestiegen, besonders nach dem langen Winter 05/06 ist das Thema der Energiekosten aktuell wie nie. Die Energiekosten werden weiter steigen, da die natürlichen Vorräte für Erdöl und Erdgas weiter aufgebraucht werden. Zusätzlich sorgen eine steigenden Nachfrage nach Energie durch die boomende Weltwirtschaft (insbesondere China und Indien) und die Spannungen im mittleren Osten für weitere Preissteigerungen.

Diese Energiepreissteigerungen belasten ebenfalls Familien mit Kindern stärker als andere Haushalte, da sie einen höheren Verbrauch an Energie haben (mehr Baden, mehr Wäsche, mehr Kochen, mehr Heizung).

Konzept

Ausgehend von der oben beschriebenen Ausgangslage schlägt die CDU- Baunatal folgendes Konzept für das Wohngebiet „Oberster Heimbach” 2. Bauabschnitt vor.

1.Kinderbonus beim Erwerb von Bauland

Kinder sind die Zukunft unserer Stadt. Aus diesem Grund fördern wir in besonderen Maße Familien mit Kindern.
Wir schlagen daher ein

Förderprogramm* „Junge Familien / Junges Leben und Wohnen“ für städtische Baugrundstücke im Bereich „Oberster Heinbach 2“ in der Stadt Baunatal vor.

Familie ist dort, wo Kinder sind. Aus diesem Grund ist der Bonus an die Anzahl der Kinder bekoppelt und nicht an die Lebensform der Familie.
* Siehe Anlage

2. 50% der Wärme aus regenerative Energien

Nur ein konsequenter Ausbau regenerativen Energien im Bereich der Wärmeversorgung der Häuser und eine Senkung des Energieverbrauchs durch bessere Dämmung der Häuser kann Hausbesitzer vor einem weiteren Anstieg der Energiekosten bewahren. Aus diesem Grund schlagen wir vor, jeden Hausbesitzer im Rahmen eines städtebaulichen Vertrages zu verpflichten 50% der benötigen Heizenergie auf Basis von regenerativen Energien zu erzeugen. Wie der einzelne Hausbesitzer diese 50% erreicht, ob er die Wärme mit Solarthermie, Wärmepumpe oder Holzpellets erzeugt, schreiben wir nicht vor.

Der städtische Energieberater hat die Aufgabe die Grenze vor Baubeginn zu prüfen.

Die Südausrichtung der Häuser macht eine passive Solarnutzung (hohe Fensterfront nach Süden, Passivenergiehäuser) zusätzlich interessant. Zusätzlich besteht die Möglichkeit auf mit Hilfe von einer Photovoltaik- Anlage auf dem Dach Strom zu erzeugen.

Die Bauherren erhalten die Möglichkeit einen kostenlosen Kredit bis zu einer Höhe von 5.000 € in Anspruch zu nehmen, die die höheren Anschaffungskosten für die Heizung aus regenerativen Energien abdeckt.

Im Rahmen des bereits vorhandenen  Solarförderprogramms können die Bauherren zusätzlich bis zu 5.000 € erhalten.

3. 100% Regenerativ

Wir wissen, dass eine 100%ige Wärmeversorgung auf Basis regenerativer Energien für die Hausbesitzer zusätzliche Kosten bedeuten. Da wir aber die Bereitschaft die Wärmeversorgung komplett auf regenerative Energien umzustellen fördern wollen, schlagen wir die Zahlung eines Bonus in Höhe von 4.000 € vor.

Kosten der Maßnahmen

1. Kinderbonus beim Erwerb von Bauland

Insgesamt gibt es im 2. Bauabschnitt des obersten Heimbach 90 Bauplätze mit einer durchschnittlichen Größe von 600 qm. Bei einem Verkauf aller Bauplätze an Familien mit 2 Kindern ergibt sich eine Mindereinnahme in Höhe von 90 x 12000 € = 1.080.000 €. Wir rechnen damit, dass ca. 70% der Bauplätze an diese Gruppe verkauft werden und gehen somit von ca. 1.0800.00 € x 70% = 756.000 € aus.

Diese Mindereinnahmen verteilen sich wahrscheinlich gleichmäßig auf die nächsten 4 Jahre.

2. 40% der Wärme aus regenerative Energien

Für die kostenlosen Kredite benötigen wir in den Haushalten der kommenden Jahre eine Summe von 90 x 5000 € = 450.000 €. Dieser Betrag wird in den Folgejahren im Rahmen der Tilgung an den städtischen Haushalt zurückfließen, so dass wir für diese Fördermaßnahme nur die Kreditkosten hätten. Kreditkosten pro Jahr ca. 45000 € x 4% = 18 000 €. Diese Summe wird in den ersten Jahren geringer Ausfallen. (Anlaufzeit) Anträge analog Zuschuss Solaranlagen.

3. 100% Regenerativ

Für diese Maßnahme wird eine Summe von ca. 20 x 4000 €= 80.000 € benötigt.  Dieser Betrag ist geschätzt, je nach Inanspruchnahme dieser Maßnahme können die Kosten sowohl höher aber auch niedriger ausfallen.

Gesamtkosten und Finanzierung

1.  Kinderbonus                     = ~   756 000 €
2.  40 % Haus                        = ~   450 000 € Gesamtkredite
= ~     72 000 € Zinsen
3. 100 %  Haus                      = ~     80 000 €
Gesamt                                  =   1 358 000 €

Laufzeit 4 Jahre = 1358000/4 = 339 500,00 € pro Jahr.

Für die Finanzierung wird ein Kredit in Höhe von 1 400 000 € aufgenommen.
Siehe dazu Wirtschaftsplan der Stadtwerke 2006.

Hier sind bereits 1 500 000 € für  die wärmetechnische Versorgung des Wohngebietes eingesetzt.

Mit unseren Vorschlägen wird daher der bereits vorhandene Haushaltsansatz  nicht überschritten.

Fazit

Aus Sicht der CDU stellt das vorgelegte Konzept einen Meilenstein in der Baunataler Baugeschichte dar. Bei Umsetzung der aufgezeigten Maßnahmen gehen wir für das Baugebiet von einer zügigen Bebauung aus. Der Anteil der jungen Familien wird steigen und das Profil Baunatals als kinderfreundlichen Stadt weiter geschärft. Der Einstieg in den Umstieg zu regenerativen Energien ist gelegt, wir werden in den nächsten Jahren schauen müssen, wie wir eine weitere Verbreitung regenerativer Energien fördern können.